Kurt Aeschbacher verabschiedet sich heute Abend in seiner letzten Sendung vom Publikum. Ich durfte in unserer langjährigen Zusammenarbeit viel in Sachen Interview und Storytelling von ihm lernen.
17 Jahre lang begrüsste der wohl bekannteste Schweizer Fernseh-Moderator Kurt Aeschbacher wöchentlich die Zuschauer in der nach ihm benannten TV-Show. Heute Abend tut er dies zum letzten Mal und damit geht für das Schweizer Fernsehen eine Ära zu Ende. Aeschbacher konnte Menschen mit den richtigen Fragen reden lassen. Reden, die sie sonst nie und nirgends gehalten hätten.
Ich durfte die Sendung an seiner Seite für fast acht Jahre mitgestalten und mich für die Gästeauswahl und die Interviews im Vorfeld verantwortlich zeigen. Eine ausserordentlich spannende und abwechslungsreiche Zeit. Denn egal wen man einladen wollte: Sie kamen alle. In der Sendung Aeschbacher auftreten zu dürfen, kam für viele dem medialen Ritterschlag gleich. Künstler, Sportler, Bundesräte, Promis und – für das war die Sendung bekannt – die Menschen von nebenan. Die, die man auch per Zufall auf einer Parkbank treffen könnte und über ihre spannende Lebensgeschichte erstaunt ist. Aeschbacher hat ihn übernommen, diesen Zufall und immer die richtigen Fragen gestellt.
Dies sind die fünf Key-Learnings
Gäste-Mix
Die Auswahl der Gäste muss immer sorgfältig orchestriert sein. Die Menschen und deren Themen müssen relevant für die Zielgruppe und die Zeit sein. Jeder Gast sollte eine Sparte der Gesellschaft vertreten.
Die Protagonisten
Mit ihnen steht und fällt eine Talksendung. Sie müssen erzählen können. Am TV hat auch die komplexeste Geschichte kaum mehr Zeit als zehn Minuten. Und darauf müssen sie vorbereitet werden.
Zuhören
Kurt Aeschbacher konnte zuhören ‒ und hat es gemacht. Er folgte nie einem sturen Fragenkatalog. Er wusste genau, wo er beginnen und wo er einen Schlusspunkt setzen wollte. Aber dazwischen liess er Raum für den Gast.
Authentizität
Keine Show. Menschen sind, wie sie sind. Sie treten in ihrer eigenen Kleidung, mit natürlicher Schminke auf. Sänger und Künstler performen ausschliesslich live.
Der Gast steht Mittelpunkt
Auch dies hat Kurt Aeschbacher verstanden: Er ist als Moderator nur der Mann hinter seinen Gästen. Die müssen leuchten, nicht er. Er verhalf ihnen nur dazu. Und das hat er über all die Jahre hervorragend gemacht.
Danke!
Danke Kurt. Danke für alles, was ich an deiner Seite lernen konnte. Und alles Gute für deine Zukunft ‒ eine ausserhalb der Fernsehkameras, aber weiterhin mit spannenden Menschen.
Die Sendung Einfach Aeschbacher!
Für gutes Storytelling.