Vivi Kola ist die legendäre Kola-Brause, die dank einem findigen Schweizer Unternehmer seit 2010 wieder sprudelt. Die Geschichte des braunen Erfrischungs-Getränks beginnt Mitte der 30iger Jahre im malerischen Rheinstädtchen Eglisau. Der Legende nach entsandten damals die Direktoren der Mineralquelle ihre Angestellten ins ferne Kamerun, das Land der Kolanüsse, um dort die geheimnisvolle, bittere Nuss zu suchen und zurück in die Schweiz zu bringen.
Im Jahr 1949 radelte Vivi Kola als Hauptsponsor der Tour de Suisse in die Köpfe der Kunden und galt fortan als „Rennfahrerbier“. Diese beiden Geschichten verband das Unternehmen zu einer waghalsigen, abenteuerlichen Veloreisegeschichte: Es entsandte vor zwei Jahren den Mitarbeiter und Bikeprofi Lukas ins zentralafrikanische Kamerun. Seine Aufgabe: Die bittere Kola-Nuss nach Eglisau zu bringen, wo sie auch nach der Wiederbelebung des Getränks noch immer Bestandteil des Geheimrezepts ist.
Die Geschichte ist deshalb so grossartig, weil sie äusserst glaubwürdig auf die ehemaligen Werbeideen der Marke Vivi Kola einzahlt. Hinter der guten Geschichte steht der Vivi Kola Inhaber Christian Forrer. Im neu lancierten «Brandtelling»-Podcast erzählt er, wie er die Marke Vivi Kola und Vicafe rund um seine Bilder im Kopf aufbaut und welche Geschichten man in Zukunft von der Marke erwarten dürfen.
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Matthias M. Mattenberger: Mein heutiger Gast ist Christian Forrer. Inhaber von Vivi Kola. Das Schweizer Kola seit 1938. Dem Unternehmer ist es vor einigen Jahren gelungen, die Kultmarke aus Eglisau – seinem Kindheitsdorf – neu aufleben zu lassen. Mit grossem Erfolg führt er heute nicht nur das Schweizer Cola in die Zukunft, sondern auch eine eigens lancierte Kaffeemarke.
Christian amüsiert sich darüber, dass ihn die Medien ab und an als «Jungunternehmer» bezeichnen würden. Dabei denkt er jeweils an sein Haar, das an einigen Stellen bereits grau ist. Er verrät uns weiter, dass er als gelernter Grafiker ein Bild im Kopf hat, wenn er an eine Marke denkt. Nicht eine beschreibende Markenvision. Wie dieses Bild aussieht, verratet Christian Forrer in diesem Gespräch.
Matthias M. Mattenberger: Herzlichen Dank Christian, dass du dir die Zeit genommen hast. Es war schwierig an einen Interviewtermin mit dir heranzukommen. Ich glaube, du bist derzeit ein vielbeschäftigter Unternehmer. Was treibt dich derzeit an?
Christian Forrer: Mich treiben beide Unternehmen an: Vivi Kola und ViCafe. Derzeit treibt uns ViCafe mehr an. Da wir da viel mehr Leute eingestellt haben und mehr verschiedene Projekt am Laufen haben. Aus diesen Gründen beschäftigt mich ViCafe derzeit mehr. Grundsätzlich treiben mich beide diese Projekte an.
Matthias M. Mattenberger: Noch speziell, dass im Sommer das Kaffeegeschäft besser läuft. Ich hätte gedacht, es sei genau umgekehrt. Das Vivi Kola mehr getrunken wird und dich entsprechend auch mehr braucht.
Christian Forrer: ViviKola wird zwar mehr getrunken im Sommer. Das stimmt schon. Jedoch heisst das nicht, dass es mehr zu tun gibt im Hintergrund für mich. Beim ViCafe ist es extrem vielschichtig. Weil wir da eine viel grösseres Gebiet abdecken. Das reicht von Kaffee-Sourcing, Kaffeeröstung bis zur Zubereitung der Tasse am Schluss. Dazukommen verschiedene Locations, die ins sich eigentlich eine eigene Firma sind. Das ViCafe Geschäft ist viel verzweigter und hat mehr Projekte, die durchs ganze Jahr dauern. Nicht nur in der Zeit in der wir jetzt stecken – Sommerzeit.
Matthias M. Mattenberger: Okay. Gerne möchte ich noch kurz was zu Hintergrund der Marke und unserem Hintergrund erzählen: Wir sind zusammen aufgewaschen. Wir kennen uns seit Kindesbeinen. Ich kenne sogar deinen Vater bereits länger als dich. Ich bin zu ihm in die Schule gegangen in Eglisau. Eglisau ist das Städtchen am Rhein, wo wir beide aufgewachsen sind. An diesem Ort steht auch die Mineralquelle, die 1938 das erste Cola überhaupt in der Schweiz herausgebracht hatte. Das Cola, dass du 2010 zu neuem Leben erwecken konntest. Was sind deine ersten Erinnerungen an das Vivi Kola, damals in Eglisau?
Christian Forrer: Das ist sicherlich diese Etikette, mit der Weltkarte, bei der Afrika im Zentrum steht. Die stach mir damals ins Auge. Ich bin später Grafiker geworden und bin ein wenig affin für alte Plakate aus den 40er bis 70er Jahren. Diese sehr plakativen Plakate. Da gibt es eine ganze Reihe von Vivi Kola. Diese Etikette passt bereits schon in diese Welt der Werbeplakate aus dieser Zeit. Das war das, das mir extrem Eindruck gemacht hat und meine erste Erinnerung an Vivi Kola ist. Zusammen mit dem Seifenkistenrennen, wo wir im Ziel jeweils ein Vivi Kola oder ein Orangina erhalten haben, wenn man mitgefahren ist.
Matthias M. Mattenberger: Das Seifenkistenrennen. Ein sportlicher Anlass in Eglisau, wo du auch Teil davon warst?
Christian Forrer: Ja, genau.
Matthias M. Mattenberger: Später sind wir zusammen Drachenboot gefahren. Heute ist Vivi Kola ein grosser Sponsor am Drachenbootrennen. Oder zumindest als Marke sehr präsent im Dorf, was mich sehr freut. Vivi Kola war der Stolz der gesamten Gemeinde. Eben nicht nur am Seifenkistenrennen und heute Drachenbootrennen, heute eines der grössten Wassersportanlässe ist im Kanton Zürich, sondern auch früher an der Sichellegi. Am Erntedankfest. An was erinnern sich die Leute von Früher von dieser Marke?
Christian Forrer: Die meisten Geschichten, die wir hören sind von Leuten, die mit ihren Fahrrädern am Mittwochnachmittag nach Eglisau geradelt sind, um ein Gratisfläschchen bei der Mineralquelle abzuholen. Das ist die Geschichte, die wir am meisten hören. Es wird mit der Fahrradfahrerzeit in Verbindung gesetzt. Vivi Kola beziehungsweise der damalige Besitzer der Mineralquelle, war selber sehr visionär und war einer der ersten, der in der Schweiz zumindest, Sportsponsoring gemacht hatte. Der hatte die Tour de Suisse ab 1949 gesponsert. Das ging so weit, dass sie gar mitgefahren sind mit dem «Besenwagen-Team». Dort wo sie die Ersatzfahrräder mitgenommen haben und das Getränk sowie der Masseur und weitere Dinge. Zum Teil sind die Manager der Fabrik auch mit dem Lautsprecher mitgefahren und haben die Tour de Suisse kommentiert. Es gab eine sehr nahe Verbindung von Vivi Kola zur Tour de Suisse. An eben diese Zeit, können sich sehr viele Leute erinnern. Auch die grossen Sportstars von damals, wie Hugo Kobler zum Beispiel, haben dann im Ziel ein Vivi Kola getrunken. Natürlich in einem Sponsoringvertrag. Dabei wurden sie dann von der Presse fotografiert. Das sind die beiden Dinge, die an die Marke erinnern.
Matthias M. Mattenberger: Das muss man eben sagen. Bei Vivi Kola hat, neben den schönen und plakativen Plakaten, das Marketing immer alles richtig gemacht. Sie haben von Anfang an Geschichten erzählt. Die erste Geschichte, die man gehört hatte: Der Geschäftsführer dieser Mineralquelle ging nach Kamerun, um diese bittere Kolanuss in die Schweiz zu bringen. Diese ist bis heute Teil vom Geheimrezept von Vivi Kola. Was denkst du: Sind die wirklich nach Afrika gereist?
Christian Forrer: Ich bin nicht sicher. Das ist eine Legende, die mir jemand erzählt hatte. Diese Legende wurde immer weitererzählt. Meistens ist an solchen Geschichten ein wenig etwas Wahres. Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher und würde dafür nicht meine Hand ins Feuer legen. Was sicher richtig ist, ist das in dieser Fabrik in Eglisau in den 30er Jahren solche Kolanüsse aufgetaucht sind. Mit denen hat man Test durchgeführt, um ein bierähnliches, dunkles Getränk herzustellen, das dem Cola ähnelt. Das ist sicher wahr. Ob es wahr ist, dass man die Leute dann tatsächlich nach Afrika gesendet hat, um diese zu suchen und die Produktion zu starten, weiss ich nicht.
Matthias M. Mattenberger: Das ist eine wahnsinnig schöne Legende. Wir kommen später dazu, denn du hast diese Legende vor zwei Jahren wiederaufleben lassen, mit Lukas, der eine Kolanuss aus Kamerun geholt hat. Dazu kommen wir später. Zuerst aber: Wie bist du überhaupt an diese Marke herangekommen?
Christian Forrer: Ich bin nach der Schulzeit Grafiker geworden und habe bei Werbeagenturen gearbeitet. Danach bin ich selbstständig geworden. In dieser Zeit der Selbstständigkeit hat ein Kollege von mir, Thomas Stamm ebenfalls aus Eglisau, für mich und meinen Partner Kurt gearbeitet. Er hatte sich dann neue Projekte ausgedacht. Wir waren eine Firma, die versucht hat neue Projekte aufzustöbern und diese dann zu verwirklichen. Thomas hat eines Tages die Frage in den Raum gestellt, wo Vivi Kola sei. Ich war hellbegeistert. Kurt wusste nicht so genau was das ist. Thomas und ich haben sofort gestartet Ideen zu spinnen. Wir hatten das Gefühl, wir könnten Vivi Kola zu neuem Leben erwecken. Wir hatten aber schnell gemerkt, dass es nicht so einfach ist. Weil die Markenrechte nicht bei uns, sondern bei einem Markenanwalt und bei Feldschlösschen waren. Das waren zwei verschiedene Markenteile, die wir zusammenbringen mussten. Das war nicht so einfach. Die wollten dann nicht verkaufen. Vor allem nicht der Markenanwalt. Der hatte andere Pläne mit dieser Marke. Jetzt ist es aber im Markenrecht so, dass die Marke in dem Gebiet, wo man sie schützt, mehr als 5 Jahre nicht aktiv nutzt, das heisst im Fall von Vivi Kola, nicht Vivi Kola verkauft oder Konsumenten das nicht kaufen können, innerhalb von fünf Jahren seit Schutzdatum, dann kann man die Marke strittig machen und die Marke übernehmen. Das haben wir dann gemacht mit einem anderen Kollegen. Den kennen wir auch beide: Beni Schmidt.
Matthias M. Mattenberger: Genau.
Christian Forrer: Er hatte uns dann in rechtlichen Belangen geholfen. Er hat dann versucht die verschiedenen Parteien dazu zu bewegen, die Markenteile aufzugeben. Das haben sie dann gemacht. Weil es keinen Sinn gemacht hatte zu kämpfen. Wir haben dann so die Marke erhalten. Aber ich habe sie schlussendlich bekommen.
Matthias M. Mattenberger:Was war das, was dich fasziniert hatte an dieser Marke?
Christian Forrer: Natürlich wieder diese Etikette. Das war bereits das, was mir als Kind bereits ins Auge gestochen war. Das ist das Thema, dass sich durchgezogen hat. Das hatte mich dazumal bereits gepackt. Die Etikette verspricht die grosse Welt. Ist abenteuerlustig. Erinnert an Tim und Struppi oder ans Globi Buch, oder was auch immer. Einfach in der Darstellung, weil sie sehr plakativ ist. Mit dem Material hatte ich das Gefühl, dass ich eine neue Welt kreieren kann. Vor allem das Grafische und Optische hat mich fasziniert. Die Möglichkeiten, dich ich mir vorgestellt hatte, wie es rauskommen könnte.
Matthias M. Mattenberger: Du sprichst von einer Welt. Du hast also nicht in erster Linie den Geschmack im Mund oder auf der Zunge, sondern du hast dir eine Welt im Kopf vorgestellt, die du mit dieser Marke kreieren wolltest. Wie hat die ausgesehen?
Christian Forrer: Die ist sehr abenteuerlustig, farbig. Ich habe Plakate vor mir gesehen, aus dieser Zeit. Das Plakative ist sicherlich im Vordergrund gestanden. Dann überhaupt das Produkt zu bewerben können. Das war bestimmt ein Teil, der zur Begeisterung beigetragen hat, dich ich hier aufbringen konnte. Ich habe immer gerne mit der Grafik gearbeitet. Und wenn es ein Produkt war, dass man essen konnte oder einfach auf den Tisch stellen konnte. Wo irgendwie einfach gelebt hat. Nicht irgendein Service, wie eine Bank oder Versicherung. Diese sind eher ein wenig tot.
Matthias M. Mattenberger: Und was macht diese Faszination aus, respektive die Geschichten, was müssen die haben?
Christian Forrer: Im Fall von Vivi Kola, ist es natürlich sehr authentisch. Es hat eine Verbindung. Es hat Sinn gemacht, weil es eine Verbindung zu meiner Heimat beziehungsweise zu meinem Geburtstort hat. Es war sehr sinnig, dass ich das machen sollte. Es war nicht eine Seife aus Zurzach oder ein Schuh aus Australien, oder so irgendwas. Sondern, es hatte einen Bezug zu einer Welt, die ich kenne und in der ich gelebt habe. Es steckten auch sehr viele Erinnerungen von mir drin: aus meiner Kindheit und von dem Ort, wo ich herkomme. Deshalb habe ich sofort damit begonnen die Marke zu leben. Das war interessant.
Matthias M. Mattenberger: Eine der Geschichten, die ihr jetzt erzählt bei Vivi Kola, war eben dieser Lukas, der mit dem Fahrrad von Kamerun in Zentralafrika zurück nach Eglisau fuhr. Und tatsächlich dieser Legende nachgefahren ist und die Kolanuss nach Eglisau zurückgebracht hat. Das wurde natürlich in den Medien breit ausgespielt. Was hat das ausgelöst in den Medien beziehungsweise in der Schweiz?
Christian Forrer: Das ist sicher sehr positiv aufgenommen worden. Es war auch spannend. Oder eine verrückte Idee, die wir natürlich bewusst aufgenommen haben. Weil wir bei Vivi Kola ein nicht so riesiges Werbebudget haben, wie vielleicht bei anderen Produkten in dieser Art. Und so haben wir ständig nach Ideen gesucht und suchen auch heute noch nach Ideen, die vielleicht ein wenig aus der Reihe tanzen. Die ungewöhnlich sind. Mit denen wir Aufsehen erregen können, die Presse über uns schreibt, ohne dass wir bezahlen oder ein Inserat schalten müssen. Das ist eine der Ideen, die wir hatten und wir fanden, dass sie funktionieren könnte. Schlussendlich hat es auch gut funktioniert. Wir hatten extrem viel Presseberichte und ein Echo. Die Leute haben die Aktion auf den Sozialen Medien verfolgt. Etwas 5000 oder 6000 Leute. Was recht eine gute Zahl ist, da wir ja eigentlich bei Null gestartet sind. Das war innerhalb von zwei bis drei Monaten und die sind uns dann wirklich gefolgt. Sie haben auch mit Lukas direkt kommuniziert. Es ist auch toll heutzutage, dass man das überhaupt kann, mit diesen vielen Tools während einer solchen Reise, direkt mit dem Abenteurer zu kommunizieren. Das war recht cool.
Matthias M. Mattenberger: Was bei solchen Geschichten auch immer wichtig ist und ihr sehr gut macht: Sehr nahe am Produkt sein. Sehr nahe am Alleinstellungsmerkmal bleiben. Eben mit dieser Kolanuss. Er hatte eine Mission. Er hatte einen Auftrag und man konnte am Schluss etwas feiern. Man konnte einen Helden auf der Reise begleiten. Das habt ihr sehr schön gemacht. Was für weitere Geschichten dürfen wir von euch erwarten?
Christian Forrer: Wir haben etwas sehr Ähnliches, das nächstes Jahr wahrscheinlich passieren wird. Ich darf es noch nicht sagen, weil wir noch nichts unterschrieben haben. Aber so viel kann ich sagen: Wir werden ein Projekt unterstützen, wo jemand aus der Schweiz nach Afrika geht. Also den umgekehrten Weg geht. Da werden wir als klassischer Sponsor dabei sein und hoffen, dass wir da möglichst viel rausholen können. Wir machen es nicht selber, aber springen auf ein bestehendes Projekt auf. Es macht aber sehr viel Sinn, weil es wieder ein Schweizer ist, der nach auch wieder nach Afrika geht. Er passt zu uns, auch vom Typ her, und wir können uns das vorstellen. Das wird das nächste sein. Und wir werden nächstes Jahr dann wahrscheinlich in Verbindung mit «10 Jahren Vivi Kola» etwas zu bringen.
Matthias M. Mattenberger: Sehr schön. Das hört sich spannend an. Noch grundsätzlich zu deinen Erfahrungen aus der Werbung. Du hast es angesprochen. Du warst Grafiker. Gelernt und ausgebildet. Du hast dann in der Werbung gearbeitet. Was hast du das Gefühl, wie wichtig Marken in den Unternehmen heute sind?
Christian Forrer: Ich habe das Gefühl, dass sie enorm wichtig sind. Glaube auch für alle anderen. Für mich selber ist es extrem wichtig, weil ich zwei Marken habe. Die eine Marke Vivi Kola, wo grosse Arbeit in den 50er Jahren geleistet worden war. Oder auch in der Vergangenheit. Von dem profitieren wir enorm heute. Weil man uns heute kennt. Wieso kennt man uns heute? Weil früher natürlich sehr viel Geld investiert wurde in Werbung und in Massnahmen, um bei den Leuten in den Köpfen das Wort Vivi Kola zu verankern. Und um eine ganze Welt dahinter zu setzten. Dass schlussendlich hinter dieser Marke hinter dieser Buchstabenabfolge «Vivi» steht. Von dem her spüre ich eins zu eins, dass es sicherlich funktioniert und sicher auch sehr wertvoll ist.
Und jetzt bei der zweiten Marke, welche wir selber aufgebaut haben ViCafe. Weil es ein Spin-off von Vivi Kola ist, darum auch die ersten zwei Buchstaben. Hier merke ich selber und bin mittendrin, dass es eine einmalige Situation, wenn am Anfang gar nichts ist und plötzlich wahrgenommen wird. Plötzlich weiss die Stadt von ViCafe und die Leute kennen ViCafe. Das ist ein Investment einer anderen Form. Nicht wirklich Werbung. Hier investieren wir in neue Locations. Wir werden sichtbar. Man sieht uns an verschiedenen Ecken der Stadt. Das ist eine ganz andere Art von Markenbildung. Aber auch hier merken wir, wie wertvoll das ist. Von mir eigentlich das grösste Gut, das wir haben und auch der Grund. Wenn ich an diesen Projekten arbeite, arbeite ich nicht für mich oder für die Firma. Ich sehe immer die Marke vor mir. Ich überlege mir immer, ob es Sinn macht für die Marke. Bringt es der Marke etwas? Nicht ob es Paul oder der Location etwas bringt. Sondern, ob es wertvoll für die Marke ist. Ich habe das Gefühl, dass wenn man so denkt, ist das Unternehmen auf einem guten Kurs. Und man lässt sich nicht irgendwie auf Abwege bringen von persönlichen Affinitäten von Leuten oder was einem sonst noch so in die Quere kommen könnte.
Matthias M. Mattenberger: Genau. Und stärkt so über die Marke schlussendlich wieder das Unternehmen.
Christian Forrer: Genau. Schlussendlich ist eine Marke auch wieder das Unternehmen. Es sei denn, das Unternehmen hätte verschiedene Marken. Unternehmen ist für mich etwas Gesichtsloses und eine Marke ist für mich sehr etwas Optisches. Das für mich als Grafiker wieder passt.
Matthias M. Mattenberger: Absolut. Greifbar. Kannst du deine Marke ViCafe in ein oder zwei Worte beschreiben? Also wirklich mit zwei Worten. Oder hast du ein Bild im Kopf?
Christian Forrer: Wenn ich ViCafe höre, dann sehe ich ein Bild. Es ist wirklich das Logo, dass ich sehe. Und was dahintersteckt, was wir dahinter setzen, ist exzellenter Kaffee für unterwegs.
Matthias M. Mattenberger: Qualität.
Christian Forrer: Exzellenter Kaffee unterwegs. Das ist unser Mantra. Unser Claim, den wir hinter die Marke setzen.
Matthias M. Mattenberger: Und für Vivi Kola?
Christian Forrer: Bei Vivi Kola, da ist es lustig. Da sehe ich die Buchstabenabfolge, also die Schrift.
Matthias M. Mattenberger: Mit dem «K», das speziell ist.
Christian Forrer: Ja, aber dann kommt mir doch schnell die Landkarte in den Sinn. Also für mich nicht ganz so scharf wie ViCafe. Das hat auch damit zu tun, dass Vivi Kola verschiedenste Male den Markenlook geändert hat. Und ich bin extrem optisch unterwegs. Dann sehe ich nicht nur ein Bild, wie bei ViCafe, sondern sehe verschiedene Bilder. Meine Sinne sind wirklich bei den Augen und nicht bei den Ohren oder beim Lesen geschärft. Aus diesem Grund ist das Bild hier nicht so scharf.
Matthias M. Mattenberger: Das Schöne an Marken ist, dass man sie nicht mit Adjektiven beschreiben muss, sondern unter Umständen auch einfach ein Markenbild im Kopf hat. Und aus dem heraus wiederum die Marke kreieren kann.
Christian Forrer: Das ist bei mir halt einfach ein wenig anders, weil ich mittendrin stehe. Klar haben wir einen Satz definiert. Auch bei Vivi Kola. Aber wenn du Mitten in dieser Welt stehst und weisst, dass du auf Kurs stehst. Meine Antwort war einfach ehrlich, das was ich sehe. Wenn du mir diese Frage stellst und ich eine Marketing-Antwort geben müsste, dann würde ich logischerweise schon den Claim sagen. Irgendwie «Das Schweizer Cola seit 1938.» Auf Deutsch geschrieben, weil wir eine Schweizer Firma sind und auf Deutsch sprechen. Und, und, und.
Matthias M. Mattenberger: Genau. Und wo man auf die lange und schöne Vergangenheit hinweist. Dankeschön Christian. Ich bin sehr gespannt auf die zukünftigen Geschichten von Vivi Kola und natürlich auch von ViCafe, die mittlerweile in der Stadt, wo ich lebe, in Zürich, sehr präsent ist. Das freut mich immer sehr. Herzlichen Dank
Christian Forrer: Danke.
Outro:
Das war Brandtelling von und mit dem Schweizer Brandtelling-Pionier und Storytelling-Profi Matthias M. Mattenberger. Storytelling für die erfolgreiche Markenführung finden Sie unter www.brandtelling.ch.